BERGHEIM

Willkommen im Stadtteil von Ortenberg in der Wetterau

Ortsbezeichnungen, die im Grundbuch unerwähnt blieben

Tripp:

Waldweg zwischen Rotenberg und Betten. Im Mittelalter trieb man das Vieh über diesen Weg zur Weide auf das Betten.

Kuhberg:

Der Berghang anschließend an Haus Mäser (Im Bleichetal 66). Von diesem Kuhberg herunter wurde das Vieh durch die Furt an der Kirche und die „Waldeburg“ (In der Burg???) sodann über den Tripp zum Betten getrieben.  

Eiserne Hand:    

Die Höhe zwischen Bergheim und Ortenberg, beiderseits der Straße, wo die Frankfurter Straße (linke Nidderstraße) überschritten wird. In alter Zeit dürfte da ein Wegweiser, eine „Eiserne Hand“ gestanden haben.

Friedensplatz:

Lindengruppe (4 Stück) an der „Neue Schulstraße“ zwischen den Anwesen Mänche/ Ostermann und Dr. Wittmann bzw. Kalweit. Die Linden wurden wahrscheinlich nach Friedensschluss 1818/14 (Napoleonischer Befreiungskrieg) gepflanzt. Im laufe der Jahre haben sich noch 3 Eichen dazu gesellt.

Lattengraben:

Der vorderste Graben in der „Leberwurst“

Russenkaute:

Ziegelhütte auf der Höhe nahe der Grenze zu Ortenberg, In unmittelbarer Nähe wurde der benötigte Lehm gegraben und in der vorhandenen Hütte zu Ziegel- und Backsteinen gebrannt. Der dort gebrannte Backstein wurde im Volksmund „Russenstein“ genannt. Angeblich sollen russische Soldaten im Jahre 1813 hier gelagert haben. Schon vor 1800 wurde die Kaute genannt. Sie ist bis ca. 1950 von den Familien König (Christophels) und Dietz betrieben wurden.

Chur:

Da soll sich der/ ein Judenfriedhof befunden haben. (Am Fuße des „Siebenmorgenweges“)  

Grenzgraben:

Der tiefe Graben an der Ortenberger Grenze, beginnend vor der Höhe am Knecksberg und auslaufend an der „Schönau“.

Dachsgraben:

Der tiefe Graben zwischen „Siebenmorgen“ und „Eichen“ bzw. „Küntziggrainberg“. Es gab bis in jüngster Zeit dort Dachsbauten.

Heidgraben:

Der Graben hinter dem Anwesen Zimmer (Breitehaisweg 9) und dem als „Insel“ bezeichneten Grundstück (Feldscheune Uhl).

Schmertanne:

Der Fichtenwald am Hang oberhalb des Weges zur Sandgrube bzw. zum „Leberwurstwald“. (Schmer = naßglitschig, schmierig)

Steinkaute:

Hinter dem Grillplatz und der dortigen Lindengruppe gelegen. In früherer Zeit wurden dort Steine für den Feldbau usw. gebrochen. (auch Kalksteine)

Laimekaute: 

Lehmgrube. Im Anwesen Dr. Wittmann/ Kalweit (Neue Schulstraße 24) gelegen.

Kräschhecke:

Bedeutet wahrscheinlich „Kriegshecke“.  Lagerplatz der Krieger/ Soldaten.

Hellerborn:

Quelle am Haderstrauch (Sandkautenweg). Heilige Quelle der keltisch – germanischen Göttin „Epona“ (Eller) - Göttin der Fruchtbarkeit

Seitz Wäldchen:

Ehemals Privatbesitz der Familie Seitz. Liegt unterhalb von Bremsberg und Herrenstrauchstraße.

Gaisthecke:

Waldrand entlang Reithwiesenweg zum Bettenberg. Dort wurden Ziegen an den Hecken gehütet und ernährt.

 

Schmertanne

Einigen, geraden alten Bergheimern ist der Begriff Schmertanne noch bekannt. Ich möchte mich nun derselben widmen und zum einen den Begriff wie auch den Standort erläutern.

Durch Verletzung der Rinde von Nadelbäumen (Fichte oder Kiefer) tritt Harz aus. Dieses Harz fliest in Töpfe, die am Stamm der Bäume befestigt sind. Das so gewonnene Harz wurde und wird für verschiedene Produkte verwendet. So zum Beispiel für Firniss, Seife, Arzneistoff oder zu Wagenschmiere, dem Schmer. In einem Schmerofen wird das Harz erhitzt und so für die Weiterverarbeitung aufgeschlossen. Ob es in Bergheim einen Schmerofen gab ist mir leider nicht bekannt. Es wäre auch möglich das hier nur das Harz gewonnen wurde und an einem anderen Ort weitere Verarbeitung erfuhr.

Wenn man Am Hardwald, zwischen dem Anwesen Sauer und Flemming, in den Hochwald eintritt gelangt man auf dem Lißberger Weg (dieser trifft in seinem Verlauf auf die Frankfurter Straße und später auf die K217 Richtung Usenborn und Ortenberg). Nach ca. 200 m gelangt man zu einem Steilhang an diesem sich ein 800 qm großer Fichtenwald erstreckt hat. Heute ist dieses Gebiet mit Lärchen und Buchen (Mischwald) durchsetzt, einstmals waren es stattliche Fichten. Mit Schmertanne ist jedoch nicht nur ein einzelner Baum gemeint, vielmehr bezeichnete es die gesamte Baumgruppe oder den Fichtenbestand.

Eine Lebensweisheit bezeichnet einen dicken Bauch als auch Schmerbauch, ob hier eine Verbindung zur Schmertanne vorhanden ist kann ich nicht sagen. Aber die Vermutung liegt nahe, das aus Wagenschmiere der Schmer wurde und Schmer auch als Schmiere für einen fettleibigen Mensch wurde. Als Schmer wird aber auch Schmalz bezeichnet was bei uns auch in Verbindung mit dem Fettbrot bekannt ist.

Ich hoffe das der Begriff Schmer und damit die Schmertanne als Begriff in Bergheim und bei den zukünftigen Bergheimern erhalten bleibt.