Die Bergheimer Schulen und ihre Lehrer
Im Jahre 1825 wurde durch die Gemeinde Bergheim ein Schulhaus eingerichtet. Ob dies eine neue Schule oder das erste Schulgebäude in Bergheim war konnte ich bis jetzt nicht herausfinden. Eventuell fand der Unterricht vorher in Ortenberg statt. Andere Stellen besagen, dass Im Bleichetal 48 der Unterricht abgehalten wurde. Meist war der Pfarrer oder der Organist der Schullehrer.
Fest steht, dass das Gebäude der Schule von 1825, laut Unterer Denkmalschutzbehörde, bereits um 1810 gebaut wurde. Es befindet sich direkt neben der Bergheimer Kirche, die 1724 geweiht wurde. Während Restaurierungsarbeiten in den 1980zigern und 90zigern Jahren, nachdem das Gebäude von einer Privatperson veräußert wurde, entdeckte man bei Fundamentarbeiten altes Mauerwerk. Ob es sich hier um Fundamente der ehemaligen Bergheimer Kirche oder ein anderes Gebäude handelt bleibt bis heute verborgen. Über der originalen Eingangstür ist folgende Inschrift zu lesen. „Dieses Haus erbaute die Gemeinde Bergheim. Der Baumeister war Herr Bürgermeister Hilß. Der Zimmermeister Herr Johannes Kromm aus Gelnhaar.“ Der Name Hilß ist heute noch im Bezug der Bäckerei Hilß bekannt.
Das Schulgebäude war wie folgt aufgeteilt: Im Untergeschoss war ein Unterrichtsraum vorhanden und im Obergeschoss befand sich die Lehrerwohnung. Während heutige Lehrer meist Beamte des Staates sind, so erhielten diese damals einen Hungerlohn. Es war gang und gäbe das zu der Wohnung des Lehrers eine kleine Scheune, ein Holzschuppen (oberhessisch Hällchen) und eine Waschküche vorhanden ist. Natürlich war auch das Halten von Kleintieren notwendig. Von Lehrer Krausch ist bekannt, dass dieser Bienen, Hühner und Ziegen versorgte. Aber auch das ausgedehnte Gartenland mit Obstbäumen wurde als Hausgarten stark genutzt. Der Unterricht wurde entweder in verschiedenen Schichten oder zusammen abgehalten.
Nachdem das Gebäude der Schule, die 1825 ihre Arbeit aufgenommen hat, zu klein wurde, ist 1888 eine neue Schule in der Dorfmitte in Dienst gestellt worden. Das Untergeschoss wurde als Rathaus bzw. Amtsstube genutzt, während im Obergeschoss Unterricht abgehalten wurde. Die Wohnung des Lehrers war weiterhin in der „Alten Schule“. Der Turnunterricht, heute würde man Sportunterricht sagen, wurde auf dem „Turnplatz“ an der Kirche durchgeführt.
Auf der linken Seite des neuen Schulgebäudes wurde später eine weitere Brücke aus Sandstein errichtet. Auf der rechten Seite der Schule (Westseite) war die Gemeindeviehwaage aufgestellt.
In den niedrigen Kellerräumen, die einigen alten Einwohnerinnen und Einwohnern auch als „Betzeloch“ bekannt sind, wurden Randalierer, Rebellen und Trunkenbolde festgehalten. Später wurden diese zur Strafverfolgung nach Ortenberg überstellt. Direkt im Anschluss an das Schulgebäude wurde 1949 ein Feuerwehrgerätehaus mit Schlauchturm errichtet. Von der Gemeindeeigenen Viehwaage ist seitdem nichts mehr bekannt.
Der Außenputz der „Neuen Schule“ ist ursprünglich hell gewesen. An der Außenwand zur Straße war in großen Buchstaben „Schule und Rathaus“ zu lesen. Einstmals war der Eingang traufseits gelegen, also von der Straßenseite aus. Noch vor dem 2. Weltkrieg wurde dieser auf die Nordseite des Gebäudes verlegt. Innerhalb des Gebäudes gab es Toiletten, die Bachseits ausgerichtet waren. Ebenso war das Gemeindearchiv hier untergebracht.
Teilweise wurden hier fast 100 Kinder unterrichtet. Ab 1929 musste dann auch das Untergeschoss (Rathaus) für die „kleine Schule“ ich denke für die Klasse 1.-4. genutzt werden. Aufgrund der immer höher werdenden Schülerzahlen und der ungünstigen Lage an der Hauptstraße wurde ab 1949 über einen weiteren Neubau einer Schule nachgedacht. Die Nähe zur Hauptstraße wurde immer schwieriger denn der Verkehr auf derselben nahm ständig zu. Als Grund für die Verkehrszunahme ist auch die fortschreitende Entwicklung des Steinbruches zu erwähnen.
Auf der Hard, heute bekannt als „Am Hardwald“ und „Neue Schulstraße“ wurde ein Standort für eine neue Schule gefunden. Dieser Neubau war auch durch steten Zuwachs der Schülerzahlen unumgänglich. Im August 1951 wurde es feierlich eingeweiht. Das neue Schulgebäude ist als Flachbau ausgeführt, welches 2 Schulräume aufweist. Direkt daneben wurde ein Haus für den Lehrkörper mit zwei Wohneinheiten errichtet. Neben den beiden Unterrichtsräumen waren auch ein Bastelraum, ein Heizungsraum sowie Duschbäder entstanden.
Im Jahre 1966 wurde die Oberstufe durch höheren Beschluss nach Ortenberg verlegt. Bis dahin waren zwei Lehrer in Bergheim im Schuldienst. Die Grundschule wurde im Jahre 1971 nach der Kommunalreform nach Ortenberg ausgelagert. Seit dieser Zeit werden die Schülerinnen und Schüler nach Ortenberg zur Grundschule oder zu weiterführenden Schulen nach Konradsdorf, Büdingen oder Nidda gefahren.
Das 1825 erbaute Gebäude wurde an eine private Person veräußert. Von ihm steht jetzt nur noch die Hülle (das Fachwerk). Es wurde komplett entkernt und in ihm ein neues Haus errichtet. Jetzt findet es Nutzung als Wohnhaus.
Das 1888 errichte Bauwerk wurde nach der Schule noch für verschiedene Zwecke genutzt. Später hielt der Gesangverein seine Singstunden hier ab. Momentan ist dieses Gebäude sehr stark Renovierungsbedürftig und müsste dringend instandgesetzt werden. Eventuell finden sich ja in den kommenden Jahren neue Besitzer, die dieses Gebäude aufbauen und Ihm einen neuen Verwendungszweck zuführen.
Aus der 1951 erschaffenen Schule wurde nach Umbauten in den 70ziger Jahren ein Kindergarten. Hier hat nun das Montessori Kinderhaus seine Arbeit aufgenommen.
Die Bergheimer Lehrer seit 1786
Name | von | bis | |
Pebler, Johannes | 22.10.1786 | 06.03.1828 | |
Zimmermann, Heinrich | April 1828 | Oktober 1838 | |
Reichmann, R. Christian | Nov 1838 | 1870 | |
Schäfer, C. | 1870 | 1872 | |
König, Philipp | 1872 | 1875 | |
Diehl I und Diehl II | 01.02.1876 | 31.03.1876 | |
2 Gehilfen (unbekannt) | 01.04.1876 | 1878 | |
Müller, Johannes | 1878 | 1881 | |
Fröhlich, K. | Mai 1882 | 13.03.1883 | |
Diehl I und Diehl II | 13.03.1883 | 11.01.1884 | |
Fried, Phillip | 10.01.1884 | 10.05.1890 | |
Albrecht, Franz | 01.06.1890 | 08.06.1891 | |
Mäser, Heinrich | 08.06.1891 | 23.04.1906 | |
Morell und Wall | 23.04.1906 | 23.07.1906 | |
Wellhöfer, G. | 23.07.1906 | Oktober 1907 | |
Portwich, Karl | Oktober 1907 | 30.09.1909 | |
Krausch, Heinrich | 01.10..1909 | August 1914 | |
Nebeling, Th. | 31.03.1913 | 21.05.1913 | Als Vertretung für Krausch, da dieser auf Wehrübung war |
Meininger und Gaul | August 1914 | 15.07.1915 | |
Gaul, Wilhelm | 15.07.1915 | November 1918 | |
Hänsel, ? | Nov. 1918 | 03.12.1918 | |
Krausch, Heinrich | 03.12.1918 | 30.11.1924 | |
Reibert, Otto | 01.12.1924 | 30.04.1925 | |
Müller, Ernst | 01.05.1925 | 06.12.1928 | |
Reibert, Otto | 06.12.1928 | 17.04.1938 | |
Wagner, Heinrich | 06.04.1930 | Ostern 1931 | |
Schember, Heinrich | Ostern 1931 | 01.07.1936 | |
Höhn, Rudolf | 01.07.1936 | 01.07.1939/15.09.1940 | |
Schember, Heinrich | 17.04.1938 | August 1939 | |
Schneider, Charlotte | 21.09.1939 | 24.03.1945 | |
24.03.1945 | 12.08.1945 | Kriegsbedingt kein Unterricht | |
Kilper, Erika | 12.08.1945 | Juli 1951 | |
Möller, Wilhelm | 12.08.1945 | Ostern 1947 | |
Schmidt, Karlheinz | Ostern 1947 | 31.07.1948 | |
Stock, Hans | 01.08.1948 | 06.09.1948 | |
Müller, Robert | 06.09.1948 | August 1966 | |
Weißenstein, Konrad | 14.08.1951 | August 1957 | |
Pohl, Elfriede | 04.06.1959 | 24.08.1959 | |
Brousek-Fischer, Gisela | 01.04.1960 | August 1972 | |
Schmidt, Horst | August 1966 | August 1970 |